René Marik

Regie, Schauspieler

Für den Bühnenberuf braucht man bekanntlich viel Disziplin und Ausdauer – Eigenschaften, die René Marik schon früh in die Wiege gelegt werden. Diese steht nämlich auf einem Truppenübungsplatz im Westerwald. Seine Eltern betreiben dort die Kantine. Mit 15, nach dem Hauptschulabschluss, landet er in der Reparaturwerkstatt des elterlichen Dorfs im Westerwald zur Kfz-Mechaniker-Lehre. Sein Vater bringt dort immer seine Autos hin, das reicht als Begründung. Dabei kann er nicht mal einen Benziner von einem Diesel unterscheiden. Nach einem Dreivierteljahr ist Schluss. ,,Damals gab es den einzigen richtigen Streit mit meinen Eltern”, sagt er. Ab da lassen sie ihn machen. Realschule, Abitur, Mathestudium, zunächst in Siegen. 1993 packt er sein Vordiplom in einen Koffer und macht sich auf nach Berlin. ,,Ich wollte unbedingt in einer Stadt leben, und Berlin war eben die einzige wirkliche Stadt”, sagt Marik. ,,Als ich ankam, war ich ein Mathe-Nerd. Nur der Aktenkoffer hat gefehlt.” Der menschenscheue Mathestudent schließt sich der Hausbesetzerszene an. In den folgenden sieben Jahren lebt Marik in einer knapp dreißigköpfigen WG in Friedrichshain, der Hochburg der damaligen Besetzerszene. Marik spielt in einer Punkband ,Die fickenden Turnschuhe’. Ein Leben aus Provisorien ist normal.
Eine Freundin ist Puppenspielerin. Sie nimmt ihn mit zur ,Schaubude’ und René erlebt sein erstes Puppentheaterstück, ein Wink des Himmels. Da er eh nicht ,,Rechenknecht bei einer Versicherung” werden will, macht er kurzerhand die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Schauspielkunst ,Ernst Busch’ in Berlin für den Studiengang Puppenspiel. Er wird angenommen, spielt an der Schaubühne unter Regielegende Robert Wilson, wirkt mit an einer Inszenierung von Shakespeares ,Romeo und Julia’ mit vier Kermit-Fröschen.

Von 1999 bis 2004, nach seinem Abschluss, gehört Marik zum festen Ensemble des Jenaer Theaterhauses. Dort hat er eine Chaos-WG mit einem Ensemblekollegen, dem Liedermacher und Kabarettisten Rainald Grebe. Eine entscheidende Begegnung, die Spuren hinterlässt und ungeheuer inspirierend ist. Marik über Grebe: ,,Man trifft in seinem Leben selten Leute, die mit etwas anderem als mit Wasser kochen.” In dieser Zeit entsteht sein Programm ,Autschn! Ein Abend über die Liebe’, und ohne den Grebe, sagt Marik, würde es ,,diesen Schwachsinn nicht geben”. Es folgen drei Jahre am Neuen Theater Halle und Engagements am Deutschen Theater in Berlin. 2007 dann der Hype mit den Puppen. Zuletzt wurde René Marik für mehr als 100.000 verkaufter DVDs seines Debüts “AUTSCHN!” im September 2010 Doppel-Platin verliehen. Aktuell zieht er zusammen mit seiner Puppen-Truppe mit KasperPop durch die Lande und gibt 2012 seine große Abschiedstour!